Direkt zum Hauptbereich

Wissenschaft Nähmaschinennadeln

Mich hat von Mimis Welt (www.mimiswelt-online.blogspot.com) ein Hilferuf erreicht. Sie wollte ein Shirt nähen und hat sich alles schön zugeschnitten. Aber dann die herbe Enttäuschung! Die Maschine wollte einfach keine anständige Naht nähen...nach langem Ausprobieren war die Motivation dahin...Aber Miriam hat es mittlerweile hingekriegt, das könnt ihr bei ihr nachlesen. Nun habe ich für Euch alle meine Tipps mal aufgeschrieben....

Ich kann natürlich lange über das Nähen von Jersey schreiben. Aber wenn ich ein wichtiges Detail ungenannt lasse, könnte es sein, dass die Ergebnisse trotz aller Tipps und Tricks dürftig ausfallen...

Wer keine Overlock hat und sich ein Shirt mit der Nähmaschine zusammennäht, muss einen elastischen Stich wählen, Zickzack oder etwas vergleichbares.
Um aber ein gutes Nahtergebnis zu erhalten ist es wichtig, in die Maschine eine spezielle Jerseynadel zu setzen. Ein im Prinzip kleiner Unterschied mit grosser Wirkung!
Hier mal eine kleine Übersicht über die verschiedenen Spitzen der Maschinennadeln.
Könnte langweilig sein, aber hoffentlich hilfreich... :-))

Kegelspitzen
Die Maschinennadeln für übliches Nähgut wie Baumwolle, Wolle, Leinen oder auch festere synthetische Gewebe sind sehr spitzig bis leicht stumpf. Das kann sich zwischen den einzelnen Herstellern etwas unterscheiden, jedoch nur minimal.

Spitze Nadeln durchstechen die Gewebefäden, leicht runde (wie die mittlere Nadel links auf dem Bild) verdrängen die Gewebefäden, ohne sie zu verletzen

Die stumpfe Kegelspitze wird in der Industrie besonders bei Knopfannähmaschinen verwendet.




Kugelspitzen
Die so genannten Kugelspitzen werden für gestricktes, also Jersey eingesetzt. Durch die abgerundete Spitze werden die einzelnen Maschen des Gestricks nicht verletzt, sondern beiseite gedrückt.

Wenn ein elastischer Stoff mit eingearbeiteten Gummi- oder Elasthanfäden verarbeitet wird, verwendet man die mittlere oder grosse Kugelspitze.





Wenn ihr also Jersey verarbeiten wollt und die Maschine will nicht so, wie ihr das wünscht, setzt als erstes eine Maschinennadel mit einer Kugelspitze ein. Die sind im Handel als Jerseynadeln gekennzeichnet und jede Verkäuferin kann da helfen. Den Unterschied zwischen den "normalen" Nadeln und den Jerseynadeln könnt ihr auch "erfühlen". Wenn ihr leicht mit den Nadelspitzen über eure Fingerkuppen streicht, merkt ihr es sofort.
Wenn die Maschine immer noch nicht will: Immer wenn meine Maschinen die Stiche nicht mehr richtig ausführen, wollen sie entstaubt, geputzt und geölt werden. (Was übrigens bei Miriam der Grund war) Die Stichplatten der Nähmaschinen lassen sich ganz einfach entfernen, damit mit einem kleinen Pinsel ausgestaubt werden kann. Das sollte auch in der Bedienungsanleitung beschrieben stehen.
Wenn die Maschine nach dem Putzen noch immer nicht will, versucht es mal mit einem anderen Nähgarn. Nicht alle Nähgarne sind gleich. Auch wenn sie schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben, können sie spröde werden.
Korrektes Einfädeln und gute Fadenspannung versteht sich natürlich von selbst...
Sollte sie dann immer noch nicht richtig funktionieren....tja, dann ab in die Reparatur!


Es wird auch viel über die Nadelstärken diskutiert.  Welche Stärke nun für welche Stoffe? Die Hersteller möchten natürlich für jedes Stöffchen die passenden Maschinennadeln verkaufen, klar. Aber kauft Stärke 70, für Jeans extra Jeansnadeln, Jerseynadeln und ihr seid ausgerüstet.


Nun hoffe ich, ihr seid beim Lesen nicht eingeschlafen...:-))

Auf gutes Nähen und herzliche Grüsse
Sandra

Kommentare

  1. Hallo Sandra!
    Tolle Erläuterungen! Sehr interessant mit den unterschiedlichen Nadelspitzen! Muss ich direkt nochmal den Vergleich zwischen den Nadelspitzen meiner normalen Nadel und meiner neuen Jerseynadel erfühlen!
    Lg, Miriam

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Sandra
    Danke für diesen interessanten Beitrag. Es ist immer wieder spannend zu sehen,
    für welchen Zweck es die jeweiligen Nadeln gibt?
    GLG Daniela

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

DIY - Auf die Kuh gekommen...

Sie ist fröhlich und zaubert ein Lächeln ins Gesicht! Die Kinder lieben sie. Allerdings, um sie selber zu nähen muss man ein wenig geübt sein. Die kleinen Teile haben es in sich!     Als erstes das Bild mit dem Schnittmuster abspeichern, und in A4 - Grösse ausdrucken. Damit die Teile in etwa so gross sind wie meine, habe ich Euch eine Streckenlänge angegeben. Mit dieser Grösse wird die Kuh etwa 18cm hoch. Wer sie grösser haben möchte, kann das Muster mit dem Kopierer einfach vergrössern. Je grösser die Teile, umso einfacher ist das Ganze zu nähen.     Plündert Eure Restenkiste. Am besten geeignet sind Frotte oder Plüsch, aber es geht auch mit normalem Baumwollstoff. Mein Kühchen beweist es. Sucht zusammen, was Euch gefällt!   Dann werden alle Teile mit jeweils 5mm Nahtzugabe rundum so viele Male zugeschnitten, wie auf dem Schnittmuster vermerkt ist. Die Öhrchen werden verstürzt und wie auf dem Bild gegeinander gelegt. Die Schnauzenteile werden zusammengenäht

Das beleuchtete Kleid

Es war ein schon lange erhaltener Auftrag, den ich aber erst jetzt noch ausgeführt habe. Gewünscht wurde ein beleuchtetes Kleid. Das Material dafür hat die Auftraggeberin selber in Frankreich eingekauft, bei der Firma LumiGram  .     Zu der Lieferung erhielt ich drei Merkblätter, unter anderem eines in dem beschrieben wurde wie der Stoff zuzuschneiden sei und was man alles nicht darf (und das ist so einiges!) Im Kontakt mit der Firma wurde gesagt, das die Schnitte einfach zu halten seien und möglichst salopp sein sollen. Aber bei einem steiflichen Material ohne jeglichen Fall würde die Person angezogen aussehen wie ein Ballon. Zudem wünschte sich die Auftraggeberin ein auf Figur geschnittenes Kleid.     Das Material bestand aus einzelnen Panels, wobei jedes Panel aus drei LED-Lämpchen besteht, die ihr Licht in die einzelnen Glasfaserstränge verteilen. Pro Panel wird eine Batterie angeschlossen. Meine Aufgabe war es nun, aus drei Panels das Kleid herzustellen. Beim

Jerseyteil aus Baumwolle nähen?

Mich hat von Martina eine Frage erreicht. In Bezug auf meine beiden Posts, die die Elastizität von Jersey behandeln ( Teil 1 und Teil 2 ) fragte sie: Ich würde gerne ein Teil, das ich schon einige Male aus Jersey genäht habe, aus Baumwolle ohne Elastizität nähen. Kann ich den Schnitt nicht einfach rundum 0,5cm vergrössern? Wie kann ich die Elastizität ausgleichen? Der Fall von Baumwolle ist ganz anders als bei Jersey, was die Optik ganz stark verändern kann. Aber den Versuch kann man natürlich wagen! Zum Vorgehen wie Du das Schnittmuster anpassen kannst: Nimm das Teil aus Jersey, das Du aus Baumwolle nähen willst. Wie bei der Maschenprobe beim Stricken musst Du nun ausrechnen, um wieviel das Schnittmuster vergrössert werden muss, um die fehlende Elastizität auszugleichen. Bezeichne dazu im Bereich der Oberweite ein Stück von 10cm (quer, nicht längs!), in dem Du zwei Fäden einziehst. Mach das an Vorder- und Rückenteil. Nun ziehst Du das Oberteil an, und misst den Abstand zwisc

Von Ärmel zu ärmellos

Im Moment sind ja eigentlich eher die "formlosen" grossgeschnittenen Shirts angesagt. Basics, also schmalgeschnittene einfache Shirts, sind aber immer gewünscht. Besonders bei denjenigen, die in "Bürokleidung" zur Arbeit müssen. Zum Glück wird es langsam wieder wärmer. Zeit für ärmellos! Wie gehst Du nun vor, wenn das Schnittmuster des Shirts mit Ärmel gedacht ist, Du aber ein ärmelloses haben möchtest? Wenn Du willst, dass niemand die Farbe Deines BH's erkennen kann, das Armloch also schön anliegen soll, musst Du vor dem Zuschneiden ein paar kleine Änderungen am Schnittmuster vornehmen. Am besten Du kopierst es einmal ab, damit Du das passende Muster mit Ärmel immer noch verwenden kannst. Voraussetzung ist: Das vorhandene Muster mit Ärmel muss ebenfalls schmal geschnitten sein, mit kleinem Armloch. Sonst stimmen die folgenden Änderungen nicht... Verenge an den Seitennähten vom Armloch bis zur Taille das Muster um je 1cm. Vertiefe das Armloch ebenfalls

Vorlage Preiskalkulation und unser Konsum

Auf Ansalia   und Stoffn   laufen Diskussionen über die Preisgestaltung von handgemachten Artikeln. Dabei ist mir aufgefallen, das sehr viele sich über die genauen Aufwände und Kosten bei der Herstellung eines Produktes nicht im Klaren sind.   Bevor ich mein persönliches Rechenbeispiel anhand dieses Weekenders erläutere, ein Wort zu allen die das Kreativ sein als Hobby betreiben: Denkt beim Lesen dieses Posts nicht dass die Angaben für Euch nicht gelten, gerade weil es "nur" Hobby ist. Überlegt Euch, was ihr bei denjenigen anrichtet, die vom Kreativ sein Leben. Dinge unter Wert zu verkaufen bedeutet für die Selbständigen einen noch viel grösseren Preiskampf als sowieso schon ist. Hobbybetreiber können also Gewerbetreibenden schaden, wenn auch unbewusst. Aber wann ist ein Artikel unter Wert verkauft? Wann ist der Preis ein Wucherpreis? Nun also zu meinem Kalkulationsbeispiel: Produktbeschrieb: Der Weekender "Seatime" ist quasi eine Reisetasche, die ge

DIY - Aus Jeans mach neu

    Upcycling ist in aller Munde. Unser Massenkonsum belastet die Umwelt und erschöpft vorhandene Ressourcen. Viel vermeintlich Altes kann neuer Verwendung zugeführt werden. Was eignet sich besser als eine alte Jeans?   Die Nähanleitung gibt's wie immer auf Handcraftaholic .     Wer für das Projekt genau das gleiche Schnittmuster verwenden möchte wie wir: Das gibt es HIER   Viel Spass beim Upcyclen!   Herzliche Grüsse Sandra  

DIY: Textile Postkarten

        Ich habe in letzter Zeit viele handgeschriebene Briefe und Karten erhalten. Allgemein freue ich mich über Nachrichten, aber meine Freude bei den handschriftlichen Grüssen ist viel grösser als bei jenen per Mail oder Whats App. Daher habe auch ich meine Wünsche fürs neue Jahr in handschriftlicher Form verfasst und habe gemerkt, das auch andere sich über solche Nachrichten mehr freuen als über digitale.      Es ist noch nicht zu spät für einen Vorsatz fürs neue Jahr! Bereitet doch Euren Freunden und Bekannten ab und zu eine Freude in Form einer textilen Postkarte!         Die Anleitung um selber solche Karten zu basteln findet ihr auf Handcraftaholic .   Viel Spass beim Basteln und Freude bereiten!   Herzliche Grüsse Sandra   

Shooting Nr. 2: Leinenpulli

Na gut! Wer den Titel liest wird denken, ich sei total in der Jahreszeit verirrt. Es ist wohl nicht der richtige Moment für Leinenpullis. Wer aber schon länger ab und zu in meinem Blog liest, weiss, dass ich absolute Winterhasserin bin.     Ursprünglich hatte ich auch vor, Euch den Stoff schmackhaft zu machen, der für die Saison Sommer 2014 von einem italienischen Hersteller produziert wird. Aber: Er ist schon gänzlich ausverkauft!     Weil aber Pullis in allen Varianten auch für den Winter voll im Trend sind, funktioniert dieser Post trotzdem.     Ein simpler Schnitt, mit schräg nach vorne laufender Seitennaht (macht schlank!), tief angesetzte Ärmel...     ...und hinten länger als vorne. Mehr braucht es nicht, so finde ich wenigstens...   Allen einen guten Wochenstart!   Herzliche Grüsse Sandra       

Schnittmuster abnehmen...Teil 2

  Und weiter gehts, mit dem Schnittmuster für Dein Hemd! Du hast im ersten Teil einen Grundraster erhalten. Darin zeichnest Du nun gleich neben dem Rückenhalsloch einen 1cm tiefen Abnäher ein, der bis zur Göllerlinie reicht. Die schraffierte Fläche wird später weggedreht. Beim Armloch misst Du ab der Göllerlinie 1cm nach unten und zeichnest von diesem neuen Punkt eine leicht runde Linie auf die Göllerlinie.     Am Vorderteil nun parallel zur Schulternaht mit 3cm Abstand eine Linie ins Vorderteil einzeichnen. Für die Seitennähte etwa 22cm bis 25cm vom Armloch nach unten messen und bei diesem neuen Punkt nach links und rechts je 1.5cm abmessen. Seitennähte wie unten ersichtlich einzeichnen. Der Saum kannst Du, wie bei mir, leicht rund einzeichnen, oder Du lässt es gerade. Ebenfalls kann am Saum bei den Seitennähten je 1cm eingestellt werden. (Bild unten) Am Vorderteil nun von der vorderen Mitte nach aussen zwei Mal 3cm parallel zur vorderen Mitte anzeichnen. Die ergibt d

Ein Berg alter T-Shirts - es werde ein Quilt!

    Zu Hause liegt ein Stapel alter T-Shirts. Getragen werden können sie nicht mehr, dazu sind sie zu ausgeleiert oder einfach nicht gut geschnitten. Die Aufdrucke auf den einzelnen Teilen aber erzählen die persönliche Geschichte. Jedes Shirt steht für eine andere Episode. Es ist unmöglich, sich von den Shirts zu trennen! Aber im Schrank zu lagern benötigt Platz und schöner werden die Shirts da ja auch nicht.       Mit Zeit und Geduld wird ein Quilt!   In der Nähwerkstatt ist ein solches Stück entstanden:         Der Boden der Nähwerkstatt wurde mit den Shirts bedeckt. Einige mussten unbedingt mit in den Quilt, bei anderen war man unschlüssig. Einige wurden ganz aussortiert.       Ein alter Bettdeckenanzug sollte für die Zwischenstreifen verwendet werden. Darauf wurden die ausgewählten und inzwischen grob zugeschnittenen Shirts ausgelegt. Die einmal festgelegte Ordnung wurde mittels Handy festgehalten damit während des Nähprozesses imme